1241
bald nach der Schlacht bei Liegnitz gegen die Mongolen schenkte Herzog Heinrich III. von Schlesien der im Aufbau befindlichen Stadt Schweidnitz ein Waldstück am Gebirgsrand.

1242/43
zogen im Zuge der Ostkolonisation Deutsche Siedler in langen Trecks von Thüringen und Sachsen, vielfach schon mit Vieh und Ackergeräten, über die „hohe Straße“ Leipzig-Dresden-Görlitz-Liegnitz-Breslau nach Schweidnitz und gründeten auf diesem Waldboden das Dorf Bogindorf.

Die Grundfläche betrug ursprünglich etwa 2270 ha reines Waldgebiet rechts und links des Svidnicabaches. 92 ha erhielt die Pfarrei, davon 188 Morgen als Eigentum, den Rest als Grundherrschaft. Das gibt also 1800 ha aufgeteiltes Waldland, die restlichen etwa 480 ha erhielten die Erbscholtisei und das Rittergut. In welchem Verhältnis ist nicht bekannt. Da die Neugründung auf Waldboden erfolgte verwendete man zur Landverteilung die große oder fränkische Hufe, Königshufe, auch Waldhufe von 100 Morgen, 25 ha. Das Dorf war dem entsprechend dann ein Waldhufendorf.

1265
nach dem Tode seiner Mutter Anna schenkte Herzog Heinrich III. die Pfarrkirche von Bögendorf mit dem Patronat dem Klarenkloster zu Breslau, dem auch Pfarrkirche und Patronat zu Schweidnitz gehörte.

1268
bestätigte Herzog Wladislaus von Schlesien, Erzbischof von Salzburg, die dem Klarenstifte zu Breslau verliehene Schenkung, der Kirche zu Bögendorf. Bald danach dürfte die Kirche errichtet sein, wie die reifgotischen Einzelformen bekunden.

1276
wurde die Schenkung des Bögendorfer Waldes, dem so genanten „Bürgerwald“, an die Stadt Schweidnitz durch Heinrich III. von dessen Sohn Heinrich IV. bestätigt.

13. Jahrh.
zogen beträchtliche Teile der Siedler aus dem Schweidnitzer Land weiter über Oberschlesien, die Zips, Ungarn nach Siebenbürgen. Auch Bögendorfer beteiligten sich an der Wanderbewegung und nannte ihren neuen, nun endgültigen Heimatort in Siebenbürgen Begendorf.

1295
findet der Hofkaplan Wenzco von Beugendorff Erwähnung, welcher abermals am 13. Januar 1297 als Zeuge in einer Urkunde des Bischofs von Breslau auftritt.

1305
gibt das Gründungsbuch des Bistums Breslau für Bögendorf an, dass es 17 Mark Zins zu zahlen hat, wovon 15 Mark wirklich abgeführt wurden. Man rechnete damals eine viertel Mark Zins für ein Bauerngut, bei 17 Mark Zins waren 68 Bauerngüter angesetzt, von denen acht Güter noch nicht erbaut und bewirtschaftet waren.

1333
kaufte der Bauer Heinrich zu Bögendorf für 32 Mark eine Hufe zu Kroischwitz, die dem Michaelishospital in Schweidnitz gehörte, und dazu noch 1,5 Hufe mit Gehöft. Dafür musste der Bögendorfer Bauer dem Hospital einen jährlichen Zins von zwei Mark bezahlen.

1344
decken die Bewohner ihren Salzbedarf auf dem 2 mal wöchentlich stattfindenden Salzmarkt in Schweidnitz.

1348
schlug der Ritter Heynke von Seidlitz, der in Bögendorf die Grundherrschaft über 11 Hufen besaß, den Janko von Manow, Herr von Domanze in Folge einer Ritterfehde tot. Als Strafe für die schwere Übeltat musste er bald darauf 7 Mark, die alljährlich der Kirche zu Domanze abzuführen waren, als Last eintragen lassen.

1352
erwarb unter Zustimmung Herzog Bolko II. als Oberlehnsherr zum ersten Mal ein Schweidnitzer Bürger die Grundherrschaft über einen Bögendorfer Anteil, der Kaufherr und Patrizier Petsche von Reichenbach. Zuvor gehörte es dem Ritter Heynke von Sädlitz (Seidlitz). Das Reiche Dorf mit den großen Bauerngütern warf hohen Zins ab und den suchten Schweidnitzer Kaufleute zu erwerben, um ihr Geld sicher anzulegen oder um Grundbesitz zu kaufen. Auf die Schweidnitzer Bürger, die als Grundherrschaft in Bögendorf Fuß gefasst hatten, folgte etwas später auch die Stadt.

1367
bestätigte Herzog Bolko II. den Erwerb der Grundherrschaft über zwei Hufen durch den Schweidnitzer Patrizier Thomas von Kroschwitz im Jahre 1350 dessen Familie aus Kroischwitz stammte.

1377
zahlte man für einen Ochsen eine Mark, für ein gutes Pferd 7 Mark.

1386
am 18. März stiftete der Schweidnitzer Patrizier Johann Sachenkirch dem Corpus Christi Altar der Schweidnitzer Pfarrkirche 10 Mark Zins auf Bögendorf.

1389
kam der Ritter Titze Schindel, Schwager des Ritters Johann Heinz von Nimptsch, in den Ort und kaufte 1389 das Landskronsche Gut (8. Anteil) und das Rittergut. Neben den von Schindel gehörten die Ritter von Kuhl und von Tschirsky sowie von Seidlitz zu den bekanntesten schlesischen Adelsfamilien des Mittelalters. Alle vier traten über die Jahrhunderte als Gutsherren in Bögendorf auf und waren dort beheimatet.

1413
starben viele Menschen an der Pest, allein Schweidnitz hatte 4000 Opfer zu beklagen.

1419
brach der Husittenkrieg aus und erreichte am 29. Januar 1929 auch Schweidnitz. Die Festung konnte in ihm nicht eingenommen werden, aber die Umgebung wurde schrecklich verwüstet.

1441
verreichten Caspar, George und Hans, Söhne des Günther Mehlberg, dem Ritter Hans von Nimptsch Zinsen zu „Bogendorff Distr. Suid“.

1483
hieß der Pfarrer Wenzel Wilhelm, der aus Schweidnitz stammte und 1468 an der Universität Leipzig eingeschrieben war.

1440
nennt eine Urkunde Kaspar von Schindel als Besitzer des Ober- Vorwerks in Ober Bögendorf, der es noch 1473 bewirtschaftete.

1484
ist der 3. Anteil das Rittergut, der „Meußel“ in Besitz des Melchiors Schindel. Dieses Gut und Vorwerk fiel nach dem Tode des Melchior Schindel an den König, der es der Stadt verkaufte, 1484 durch den königlichen Hauptmann Jorg von Stein verreicht.

1493
zu Pfingsten kommt es zu großen Verwüstungen durch Hochwasser.

1494
befand sich die Scholtisei in Besitz des Ritters Jorge von Schindel der sie später vor dem Königlichen Hauptmann Herzog Kasimir samt Kretscham und allen Rechten an die Stadt Schweidnitz verkaufte.

15. Jahrhundert
ursprünglich besaß Bögendorf ein Rittergut und eine Erbscholtisei, die bald auch Rittersitz wurde.

Später schuf man durch Zusammenlegung von Bauerngütern weitere Vorwerke, in Nieder- Bögendorf den 3. Anteil, das „Meußel“, den 8. Anteil, das „Landskronsche Gut“, den 9. Anteil, „das Albrechter Erbe oder Fürstenauer Güttlein“. In Ober- Bögendorf gab es drei Vorwerke, das Obervorwerk, das mittlere Vorwerk oder Rittersitz „Kuhlerey“, das Niedervorwerk „Tschirskerey“.

1514
war George Kuhl zu Bögendorf Hoferichter in Schweidnitz, ebenso 1550 Christoph von Kuhl und Bögendorf, der aber in Klein- Märzdorf am Pitschenberge wohnte.

1516
schaffte die Stadt als damaliger Grundherr das freie Recht des Backens, Schlachtens und Brauens ab und zwang die Bewohner der umliegenden Dörfer ihren gesamten Bedarf in Schweidnitz zu decken und so das städtische Handwerk zu unterstützen. Man durfte für sich backen aber nichts mehr verkaufen.

1533
veräußerte Samuel von Schindel dem Ritter Jorge Kuhl das „Albrechter Erbe oder Fürstenauer Gütlein“, so genannt nach dem späteren Besitzer, den Schweidnitzer Patritzier Daniel Fürstenau. Samuel von Schindel hatte es von seinem Vater Servatius Schindel junior geerbt.

1535
kam der Magister Sebastian Angerer aus Österreich über Haynau nach Schweidnitz von wo aus er bald darauf in die Gemeinde Bögendorf als Pfarrer berufen wurde und zum Unterhalt die Widmut zugewiesen bekam. Er feierte anfänglich noch die Messe, schaffte sie aber bald neben anderen alten Kirchenbräuchen ab und führte die Reformation ein in dem er das Abendmahl unter beiden Gestalten reichte. Damit wurde die Bögendorfer Kirche als eine der ersten im Schweidnitzer Kreis protestantisch. Schon bereits im Jahre 1522 hatte das Wirken der Lehre Luthers in Schweidnitz begonnen.

1550
wird Nieder Bögendorf als alter Rittersitz in Besitz des Hans von Seidlitz auf Ludwigsdorf erwähnt. 1594 Friedrich von Seidlitz auf Ludwigsdorf. Dieser trat 1635 die Lehnshoheit dem Mathäus von Püschel, Ratsältester zu Schweidnitz ab.

Das Ober Bögendorfer Obervorwerk ging an Leonhard von Gellhorn. Dieser baute das Schlösschen, das noch 1785 den Namen „Geller- Schlössel“ führte, und kaufte nach und nach die übrigen zwei Rittersitze und Vorwerke dazu. Nach ihm blieben die Rittergüter lange in Besitz der Ritter von Seidlitz.

1555
schätzte man Bögendorf auf 6159 ungarische Gulden, im Vergleich zu Schweidnitz, der zweitgrößten schlesischen Stadt nach Breslau, mit einem geschätzten Wert von 186386 ungarischen Gulden.

1564
am 9. August 1564 um Mitternacht erschlugen die Scholzen von „Cunczendorff und Bogendorff“ zwei Söhne des Bauern George Scholz aus Bögendorf, flüchteten und wurden in die Acht erklärt. Leider ist und nicht überliefert, ob man die beiden Scholzen gefasst hat.

1568
war Samuel von Schindel Besitzer des Obervorwerks, dessen Tochter Althea den Herrn von Netz geheiratet hatte, 1572 aber schon verwitwet war. Sie verlobte sich mit dem Caspar von Sparrenberg genannt Ritter Taußdorf, der 1572 im berüchtigten „Taußdorfschen Pönfalle“ infolge eines Justizmordes in Schweidnitz hingerichtet wurde, was der Stadt sehr schweren Schaden verursachte. Am Sonntags den 27. Juli, war es nach fröhlichem Zusammensein des Landadels in dem Schanklokal des Mitkretschmers Barthel Wollbach in Schweidnitz zum Streit zwischen dem Ritter Taußdorf und Franz Freund, der Sohn des Bürgermeisters, der schon einige Jahre vorher an einer Fehde gegen den Landadel teilgenommen hatte und mit Gefängnis bestraft worden war, gekommen. Beide zogen die Degen, und Taußdorf tötete den Bürgermeistersohn durch einen Stich in die Brust. Darauf hin eilte er in die Stadt zurück, sattelte sein Roß und floh, verfolgt von den Stadtknechten, die ihn bei Salzbrunn einholten und gefangen nach Schweidnitz zurückbrachten. In einem Schnellprozess wurde Taußdorf zum Tode verurteilt, obwohl einwandfreie Notwehr vorlag.

1578
standen 53 Bauerngüter unter der Grundherrschaft der Stadt Schweidnitz und ein Lehnsmann mit 1,5 Hufen unter der Grundherrschaft des Ritters Friedrich von Seidlitz und Ludwigsdorf.

1594
erwarb der Ritter Friedrich von Kuhl das mittlere Vorwerk von Ober- Bögendorf, ein Rittersitz. Nach ihm hieß es die „Kuhlerey“. Noch zuletzt hieß der nördliche Ober- Bögendorf gelegene Berg der „Kuhlerei- Berg“, obwohl das Vorwerk kaum zehn Jahr im Besitz des Ritters Friedrich von Kuhl war, der wahrscheinlich aus Cammerau gekommen war. Nach seinem Tode verkauften es die Vormünder seiner Kinder 1606 dem Leonhard von Gellhorn, der es mit dem Obervorwerk vereinte.

1592
predigte in Bögendorf wieder ein katholischer Pfarrer namens Theoderich Johannes Natrenius. Dessen Nachfolger Pastor Abraham Abdigall war wieder ein Protestant und war ab 1595 in Bögendorf tättig.

1609
kaufte Joachim von Tschirsky das Nieder- Vorwerk in Ober Bögendorf welches Sebastian von Zedlitz gehörte, behielt es aber nicht lange, sondern überließ es 1626 dem Leonhard von Gellhorn, als er von seinem Vater Ullersdorf, Kreis Reichenbach, erbte. Aber er gab dem Vorwerk seinen Namen, die „Tschischkerey“. Da die Familie sich weit verzweigte, nahm Joachim von Tschirsky nach seinem Wohnsitz den Zunamen an „von Tschirsky und Bögendorf“, 1914 war Heinrich von Tschirsky und Bögendorf deutscher Botschafter in Wien.

1619
verkaufte Wilhelm von Landskron auf Förstchen den achten Anteil der Stadt, und zwar den ganzen Rittersitz, Vorwerk, Mühle und alle Rechte. Nach ihm hieß es auch das „Landskronsche Gut“ welches immer in Ritterbesitz war.

1620
besaß die Stadt die Grundherrschaft über ganz Bögendorf. Nach und nach war das ganze Dorf in den Besitz der Stadt gekommen, die über Jahre ihr Geld, wie schon früher die Schweidnitzer Kaufleute, in Grundbesitz und Grundherrschaft angelegt hatte. Neben Bögendorf erwarb die Stadt auch noch einige andere Dörfer. Diese wurden von nun an durch die Stadtkämmerei verwaltet und hießen danach auch Kämmereidörfer. Bögendorf war unter denen das wertvollste.

1621
machten die Bögendorfer zum ersten Male mit dem Dreißigjährigen Krieg Bekanntschaft, als sich im Februar 1000 Reiter unter dem Grafen von Königsberg in den Stadtdörfern einquartierten. In 8 Tagen wurden die Bauern von den Soldaten völlig „ ausgesogen “. Aber damit nicht genug. Schon Mitte Juli desselben Jahres kam der sächsische Oberst von Schlieben mit drei Fähnlein Reitern nach Schweidnitz und bezog dort Quartier, wovon am 9. August 2 Züge der Reiterei nach Bögendorf verlegt worden.

1625
bricht durch Missernte eine große Hungersnot aus. Die Pest fordert abermals zahlreiche Opfer unter der Bevölkerung. Den schwarzen Tod hatten raubende und plündernde Kosakenhaufen, aus Mähren kommend, in den Hirschberger Kreis mitgebracht, von wo aus er sich schnell über ganz Schlesien ausgebreitet hatte.

1627
lag erst der Herzog Franz Albrecht von Sachsen- Lauenburg mit seinen 34 Kompanien von Januar bis 7. Juni im Fürstentum Schweidnitz und hauste fürchterlich. Dann vom 9. bis 12. August, Wallenstein mit 15000 Mann in und bei Schweidnitz, und auch Bögendorf wurde wieder von der Einquartierung betroffen.

1633
am 9. Juni 1633 wurde der Schäfer von Bögendorf erschossen, weil er den Soldaten das Vieh nicht wegtreiben wollte, das sie in den Dörfern geraubt hatten.

1641
hatte Bögendorf zwei Rittergüter, beide fast völlig zerstört. Die Bauerngüter und Häuser waren stark mitgenommen. Die Kirche war völlig ausgeplündert und hatte nur noch ihre drei Glocken, der Pfarrhof war zerstört.

1650
tritt die Svidnica, Schlagader des Dorfes als „Walzbach“ in Erscheinung, erst später setzt sich der geläufige Name Bögenwasser und Bögenbach durch. Das damals noch klare und saubere Gebirgswasser des Baches war lebenswichtig als Trinkwasser, Waschwasser, Viehtränke, Feuerlöschwasser, Arbeitswasser für Mühlen und Handwerker und nicht zuletzt für bedeutenden Fischfang. Brunnen hatte man in den ersten Jahren nicht, sondern alles Wasser wurde aus dem Bögenbach geholt. Erst nachdem die Bauernhäuser standen, legte man auch Brunnen an.

1651/52
heißt es in einem Bericht: „Das Allerheiligste wird hier in Bögendorf nicht aufbewahrt, da keins der Pfarrkinder katholisch ist“.

1654
wurde die Kirche in Bögendorf neu auf die Heilige Maria geweiht und gehörte somit zu den sieben Marienkirchen im Schweidnitzer Land. Auch werden 65 Hufen/Bauerngüter erwähnt.

1655
lagen die meisten, durch den Krieg übel mitgenommenen, Güter noch wüst. Von 65 Hufen waren erst 28 wieder bebaut. Der Wiederaufbau Bögendorfs ging nur langsam vor sich, dabei sank die Zahl der Bauerngüter von 65 auf 44. Die übrigen wurden als „erledigtes Lehen“ zum Rittergut geschlagen oder zu Stellen aufgeteilt.

1662
ging durch Verzicht der Äbtissin zu St. Clara auch das Patronat der Pfarrkirchen zu Schweidnitz und Bögendorf, für einen Kaufpreis von 6000 Gulden, an die Schweidnitzer Jesuiten. Die Bögendorfer Pfarrkirche wurde nun Filialkirche von Schweidnitz. Unter den Jesuiten zogen auch wieder Katholische nach Bögendorf.

1665
erbauten die Schweidnitzer Jesuiten auf der Pfarrwidmut eine Katholische Schule, es unterrichtet als erster Lehrer Heinrich Heintz aus Braunau in Böhmen. Der Lehrer der katholisch sein musste, erhielt von jedem Bauern zwei Garben Getreide und ein Brot auf zwei Umgänge, die wahrscheinlich zu Michaelis und zu Neujahr stattfanden.

1691
bis 1703 amtierte der Schulmeister Friedrich Tauch an der Katholischen Schule zu Bögendorf.

1694
löst Ernst Friedrich von Seidlitz das Braurecht.

1740
beginnt der 1.Schlesische Krieg. Am Neujahrstag 1741 rückt die Preußische Armee unter General von Schwerin in Schweidnitz ein. Ende Januar hält auch Friedrich II. in der Stadt Einzug.

1742
im Frieden von Breslau verzichtet Österreich auf Schlesien zu Gunsten Preußens.

1747
nach dem 2. Schlesischen Krieg ließ Friedrich II. Schweidnitz bis 1754 zu einer Festung ausbauen, wobei die Bögendorfer Bauern erhebliche Fuhren für Steine und Erde stellen mussten. Das Fort IV der äußeren Befestigungslinie erhielt den Namen Bögenfort, wie schon früher in der alten Stadtmauer das von der Bögenstraße aus ins Freie führende Tor das Bögentor hieß.

1749
am 15. August 1749 starb Ernst Sigismund Schober, Apotheker und Patrizier in Schweidnitz, seit 1724 Kirchendeputierter und Rechtskonsulent des evangelischen Kirchenkollegiums, Schulherr, Lehnsherr auf Bögendorf, 68 Jahre alt.

1750
neben den grundherrlichen Abgaben zog die Stadt vor allem Nutzen aus Holz, Bauholz, Brennholz, Nutzholz. Um 1750 konnten im Leutmannsdorfer Revier 2337 Klafter Holz geschlagen werden, 305 Klafter im Hohgiersdorfer und 1380 im Bögendorfer Revier. Der preußische Klafter umfasste knapp 3,5 Kubikmeter.

1757
im Siebenjährigen Krieg belagern Österreicher die Festung Schweidnitz, die am 12. November kapituliert, jedoch im April 1758 von den Preußen zurück erobert wird.

1761
wird Bögendorf abermals Zeuge des erbarmungslosen Krieges, als Österreicher sämtliche Leitern in Bögendorf und den umliegenden Dörfern zusammen holen, um Schweidnitz zum zweiten Mal zu belagern. Bei Nacht griffen sie auf der Bögendorfer und Würbener Seite die Festung an und erstürmten sie in wenigen Stunden.

1762
legte Friedrich II. sein Hauptquartier von Peterswaldau ins Bögendorfer Schloss um die Zurückeroberung von Schweidnitz schneller voranzutreiben. Am 21. Juli kam es zwischen den Preußen und Österreichern zur Schlacht bei Burkersdorf und Leutmannsdorf, dabei wurden auch mehrere Häuser in Bögendorf durch verirrte Kanonenkugeln getroffen. Trotz Sieg der Preußen kapitulierten die Österreicher erst am 9.Oktober nachdem Munition und Lebensmittel zur Neige gegangen waren.

1763
nach Ende des Krieges im Frieden von Hubertusburg weilt Friedrich II. anlässlich der Großen Friedensfeier in Schweidnitz.

1772
fand man auf Bögendorfer Grund Blei, Silber und Kupfer. Eine Ausbeute lohnte sich jedoch nicht.

1776
löste der Papst den Jesuitenorden auf, daher gingen alle seine Besitzungen an den Staat über; Patron war also seit 1776 die königliche Regierung in Breslau. An der Schweidnitzer Pfarrkirche amtierten von nun an Weltpriester und damit auch in Bögendorf.

1785
wird das Dorf der Größe wegen in 3 Teile gegliedert Nieder- und Ober Bögendorf und in Bögendorf Pfarrwidmut, die Teile zusätzlich noch nach der Grundherrschaft zu 11 Anteilen Nieder Bögendorf, 3 Ober Bögendorf und Pfarrwidmut. 1 Schule, in der 1845 Cammerau und halb Seifersdorf eingeschult waren, in Nieder Bögendorf 1 großes und acht kleinere Lehngüter, die einst besondere Vorwerke waren mit 44 Bauern und 12 Gärtnern, drei Vorwerke in Ober Bögendorf mit 16 Gärtner als Arbeitskräfte, 1 Bauer und 4 Gärtner auf der Pfarrwidmut.

nach 1785
erbaute man auf der Pfarrwidmut noch eine Lohmühle und eine Ölmühle.

1807
hatte Bögendorf wieder einmal als Quartiergeber für Belagerungstruppen zu leiden, als am 10. Januar ein bayrisch- württembergisches Korps der Rheinbundtruppen, die unter General Vandamme auf der Seite Napoleons kämpften, in die Gegend kam um die Festung Schweidnitz zu belagern. In der Nacht zum 11. Januar fing der Feind an, der Stadt das Röhrenwasser in Bögendorf abzugraben und wurde damit am 17. fertig. Seit diesem Tag erhielt die Stadt von außen her kein Wasser mehr. Nach der Kapitulation dauert die Besetzung durch napoleonische Truppen bis Oktober 1808 an.

1810
nachdem der Zunftzwang im Zuge der Bauernbefreiung aufgelöst und die Gewerbefreiheit eingeführt wurde, siedeln sich in Bögendorf die ersten Handwerker und Kaufleute an. Es wird je eine herrschaftliche Brauerei in Ober- und Nieder Bögendorf erbaut. Das Lehnsverhältnis und die Grundherrschaft der Stadt werden abgelöst.

1813
erhielt das Zisterzienserkloster Grüssau einen Zins von 9 Mark aus Bögendorf, vermutlich aus einem Geschenk Bolko I. dem Gründer des Klosters.

vor 1845
baute man noch 2 evangelische Schulen, eine in Nieder Bögendorf und eine in Ober Bögendorf als Tochterschule von Seifersdorf.

1845
arbeiten in Nieder- Bögendorf 64 Webstühle für Baumwolle, 30 Stühle für Leinwand, in Ober Bögendorf 10 Baumwoll- und 9 Leinwandstühle, im Pfarrdistrikt 7 Baumwollstühle, im ganzen also 120 Webstühle. Das Material erhielt man durch ausgedehnten Flachsanbau und Scharfzucht. In Nieder Bögendorf lieferten 2025 Schafe die Wolle.

Der Pfarrdistrikt umfasste 19 Häuser, 1 Vorwerk, 158 Einwohner, darunter 66 Evangelische. Gottesdienst wurde damals alle 14 Tage und an den zweiten Feiertagen gehalten.

Die Scholtisei wird als „Freischoltisei“ erwähnt.

Außerdem wurde ein Dominialsteinbruch erwähnt wo die Steine meist in rohem Zustand nach Klaftern und Fudern verkauft wurden. Die Versuche, gewonnene Steinplatten durch Schneiden und Schleifen zu Pflasterplatten zu machen, waren nicht lohnend genug.

1868
am 7. Dezember 1868 legte ein Orkan in den städtischen Forsten etwa 15000 Stämme um, einige Tage später am 11. und 12. Dezember abermals gegen 12000 Stämme.

1877
starben im Sommer 13 Kinder an Scharlachfieber. Besonders betroffen waren die Familien Scholz, Steckel und Wagner.

1885
betrug der Grundsteuerreinertrag in Nieder Bögendorf auf ein Hektar 36,42 Mark, was durchschnittlich war, als wesentlich schlechter galt der Acker in Ober Bögendorf mit 25,07 Mark. Wegen seiner Größe und steuerkräftigen Bauernschaft war Bögendorf das einträglichste der Stadtdörfer.

Das Rittergut Nieder- Bögendorf wurde zu Ober- Bögendorf geschlagen und bildete einen eigenen Gutsbezirk mit 441 ha. Besitzer war der Hauptmann von Wytschetzki. Der Besitz war in zwei Vorwerke geteilt mit „einem herrschaftlichen Schloss“.

Es standen in der Pfarrwidmut gar kein Wald, in Nieder Bögendorf Gemeinde nur noch 172 ha. In dem bergigen Ober- Bögendorf dagegen standen noch 255 ha Wald.

1909/10
legte die Stadt den Bögendorfer Bürgerwald und den 1351 erworbenen Goldenen Wald zum Revier Hohgiersdorf zusammen, das mit dem Revier Leutmannsdorf den beachtlichen Umfang von etwa 6400 Morgen ereichte und der Stadt einen Reingewinn von fast 76800 Mark brachte.

1914
im August werden infolge der Mobilmachung die ersten Männer zum Kriegsdienst eingezogen, an die 60 Bögendorfer ließen auf den Schlachtfeldern des 1. Weltkrieges ihr leben.

1929
lebte der Gesandte von Treutler, auch bekannt unter dem Namen „Die graue Eszellenz“ als Schlosspächter im Ober Bögendorfer Schloss.

1930
wurde die Kirche innen und außen renoviert. Der Pfarracker brachte damals 6000 Mark Pacht ein.

1940
am 21. Juli sind Kavallerieeinheiten der Wehrmacht bei Bögendorfer Bauern einquartiert.

1941
am 4. Februar treffen im Rahmen der Kinderlandverschickung 80 Jungen aus Großstädten des Gaues Westfalen ein. Bögendorfer Bauern holten sie mit Schlitten in Schweidnitz ab und brachten die Jungen nach Ober Bögendorf ins Schlossquartier. Schon 1936 wurde es Landjahrlager und beherbergte drei Jahre hintereinander jeweils 80 Jungen aus dem Saarland und anderen Westgauen.

1945
im Januar überschreitet die Rote Armee die deutsch- polnische Grenze und steht am 9. Februar in Liegnitz, am 13. Februar in Jauer und Striegau. Die Festung Breslau wird in der Nacht vom 15. zum 16. Februar endgültig eingekesselt. Von der Kreisleitung in Schweidnitz wird die Räumung der Stadt angeordnet.

In Nieder Bögendorf trifft am 22. Februar 1945 früh um 10 Uhr die Anweisung ein, um 14 Uhr das Dorf zu verlassen. Mit Pferdegespannen, zu Fuß, bepackt mit Hab und Gut flüchten die Bewohner aus Angst vor der Roten Armee in Richtung Süden. Es geht über Weißstein bei Waldenburg – Grüssau – Schömberg auch zum Teil über Friedland bis Parschnitz und Wellhotta bei Trautenau im Sude­ten­land. Ende Februar werden auch die Ober Bögendorfer ausgewiesen und flüchten bis Seitendorf bei Altwasser. Mitte März zersplittert der Bögendorfer Treck wobei Teile in Parschnitz bleiben und Andere weiter bis in die Tschechei ziehen, wo sie aufgelöst bis weit hinter Königgrätz in Halitz, Daschnitz, Comarau verteilt liegen bleiben.

Am 8. Mai marschiert die Rote Armee in Schweidnitz ein.

Nach dem Zusammenbruch kehren die meisten wieder in die Heimat zurück. Bereits am 12. Mai treffen die ersten Bögendorfer wieder im Dorf ein, gegen 15:00 Uhr brennt die Merkelhöhe, angesteckt von 2 russischen Soldaten einer Panzereinheit.

1946
ereignete sich ein tragisches Unglück als der Bauer Albert Frommer auf eine Mine tritt.

Der Bauer Fritz Schubert, genannt Leutnant Schubert, ging eines Tages in den Wald zum Schwerterstein, wo einst der „Alte Fritz“ die Schlacht von Burkersdorf befehligt hatte und nahm sich mit seiner Schrotflinte selbst das Leben. Beide Söhne hatte er im Krieg verloren.

Ab Juli beginnt mit der ersten großen Vertreibungswelle die Umsiedlung der deutschen Bevölkerung im Kreis Schweidnitz, bis Oktober 1947 ist der größte Teil der Bewohner aus der Heimat vertrieben.